Mittwoch, 28. Dezember 2011

nd schon wieder ein Monat vergangen. Ein Blogeintrag vor Silvester muss schon noch sein, um dass alte Jahr vollends ausklingen zu lassen. Ich habe gerade Ferien, bin daheim und tue all die Dinge, die in den letzten arbeitsintensiven Monaten liegen geblieben sind, etwa den Kaffeevollautomaten, der seit August ein entsprechendes Zeichen vorwurfsvoll und stumm vor sich hinblicken lässt, zu entkalken, oder meine Tasche, die ich immer viel zu voll und viel zu schwer bepacke, zu reparieren (das arme Ding). Die Rückkehr nach Hause war wie die Heimkehr in den vertrauten Hafen nach langer, hochinteressanter, aber auch anstrengender und einsamer Reise. Dabei muss ich mich für meine Weicheierei echt schämen, schließlich wohne ich nur 100 km von daheim entfernt und hätte mit etwas Zeit und dem nötigen Budget für die Halsabschneider von der Deutschen Bahn theoretisch jeden Abend hinfahren können. Weil das Geld nicht gereicht hat (von den 20 € für's Ticket kann ich zweimal ins Theater oder eine Woche in der Mensa essen wie eine Königin) und mich natürlich die Theaterarbeit auch außerhalb der Probenzeiten auf Trab gehalten hat, bin ich zuletzt aber auch an den Wochenenden nicht mehr heimgefahren, weswegen die Rückkehr zu Weihnachten um so schöner war.
Ich gehe viel spazieren. Leider liegt kein Schnee (dabei hatte ich mich so auf Langlaufen hier gefreut), aber die Sonne scheint und steht etwas melancholisch über dem trockenen Schilf, das im Sommer sooo grün und voller Vögel und Frösche war. Eine gute Zeit für Retrospektiven. Ich habe die Notizen zur letzten Jahreskreislegung (die immer in der Silvesternacht gemacht wird) hervorgeholt und mich mal wieder gewundert, wie viel letzten Endes eingetroffen ist. Dies war ein ereignisreiches Jahr voller Erfahrungen, Familienkrisen, die überwunden wurden, eine gewonnene und wieder verlorene Liebe, Befreiungsschläge, ein Raubüberfall, wunderschöne Erinnerungen, von denen ich schon jetzt weiß, dass ich sie auch in 50 Jahren noch hervorholen und lange betrachten werde, an Juniabende auf Dachterassen hoch über den Dächern der Isarvorstadt und Novembernachmittage, an denen man auf dem Fahrrad die weitläufige Hangkurve am Friedensengel hinunterrast, die glitzernde Isar zur Rechten, einer tief zwischen den Buchen stehenden Wintersonne entgegen. Donnerwetter, ich bin schon jetzt reich. :-)
Ich hoffe, ihr hattet alle eine schöne Mittwinter- und Weihnachtszeit und ähnlich positive Gesamtergebnisse bei der Jahresrückschau, und wünsche eine gute Reise durch die zwölf Nächte - wir lesen uns drüben wieder. *winke*

Sonntag, 20. November 2011

äre dieser Blog (heißt es eigentlich der oder das Blog??) ein Ort mit einer Äquivalenz in der Realität, müsste ich jetzt wahrscheinlich den Besen schnappen und das alte Laub rausfegen, dass sich in den Ecken angesammelt hat. Potzblitz, lange nicht mehr hiergewesen. Das bringen die Arbeit und das Studium mit sich, einhergehend mit der Tatsache, dass mein Vermieter mal wieder seine allmonatliche Wlan-Paranoia hat ("Man weiß nicht, was diese Strahlung für gesundheitliche Folgen haben kann!", sagt er immer, meistens während er sich eine Zigarette anzündet) und ich zu zurückhaltend bin, jedes Mal hinunter zu gehen und nach dem Ethernet-Kabel zu fragen. Das hat man nun von seiner guten Erziehung.
In München ist es mittlerweile überwiegend neblig und schrecklich, schrecklich kalt; das merke ich deswegen, weil ich sturerweise (und um Geld zu sparen) die Benutzung der U-Bahn vermeide und lieber mit dem Fahrrad fahre, schön die Leopoldstraße hinunter Richtung Siegestor zur Uni, oder noch weiter bis zum Odeonsplatz, links abbiegend durch den Hofgarten mit dem Dianatempel, vorbei an der Staatskanzlei und der Amerikanischen Botschaft bis zum Friedensengel, und auf der Prinzregentenstraße weiter zum gleichnamigen Theater zur Arbeit. Mir ist aufgefallen, dass, weil die meisten meiner Kommilitonen die U-Bahn benutzen, kaum einer von ihnen eine Vorstellung über die räumlichen Ausdehnungen und Verbindungen zwischen diverser Sehenswürdigkeiten dieser Stadt hat. Eine Fahrt mit der U4 vom Odeonsplatz zum Prinzregentenplatz dauert vielleicht fünf Minuten, mit dem Fahrrad ist man da schon, wenn die Ampeln einem nicht gewogen sind, durchaus 15 Minuten unterwegs, hat dabei aber noch das Haus der Kunst, das Bayerische Nationalmuseum, eine richtig schöne Ecke im Englischen Garten und die Villa Stuck gefunden, mit einem kleinen Schlenker auf die andere Straßenseite auch die Welle unter der Eisbachbrücke, auf der man sogar jetzt noch bis in die Nacht hinein durchgeknallten jungen Männern beim Surfen zuschauen kann. Für viele ist diese Stadt eine lose Sammlung von Knotenpunkten, die durch das Netz der S- und U-Bahn verbunden sind, und kaum einer könnte sagen, wie man zu Fuß vom Marienplatz zum Sendlinger Tor kommt, obwohl die Strecke lachhaft kurz ist (viele glauben, dass die beiden Plätze mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen. Eigentlich sind's nur 700 Meter). Dabei ist es herrlich, sich seine Pfade durch den urbanen Urwald zu suchen, neue Wege zu erkunden, ungewöhnliche und schöne Ecken abseits der allbekannten Touristenmagneten zu entdecken und sich so seinen Lebensraum zu erobern.
Ich glaube, so ein richtiger Großstadtmensch werde ich nie, aber zum Glück ist der Teil Münchens, den ich bewohne, vom auch sehr gestrig gebliebenen Zentrum ganz zu schweigen, nicht sonderlich großstädtisch. Letzte Woche kam ich gegen Mitternacht zurück nach Hause und fand auf der Türschwelle schnaufend und schmatzend einen Igel. Ich habe ihn in Herbstlaub eingepackt in meinen Fahrradkorb geladen und tief in den Englischen Garten (wo er wohl hergekommen war) gefahren. Auf den Wegen war es verblüffend still, am Himmel standen sehr klar die Wintergestirne und ein strahlend heller Halbmond. Ich hielt an, hob die Igelkugel aus dem Korb, stapfte ein bisschen ins Gebüsch unter die kahlen Buchen hinein, setzte das missmutig grunzende Tier ab und erschrak fast zu Tode, als direkt vor mir ein Kaninchen aufsprang und ins Dunkel floh. Füchse und sogar Rehe soll es hier auch geben. Soviel zur Großstadt als Betonwüste.


Mittwoch, 28. September 2011

I'm not afraid of the wolf...


Schöne Musik, schöner Text: herrlich...
Edit vom 20.11.: Ach, immer diese Urheberrechtsverletzungsvideolöschungen. Also, der Song der gemeint war, heißt "The Mouth Of The Wolf" und ist von The Miserable Rich.

Samstag, 24. September 2011

Kleine Eilmeldung

Joah, man redbubbelt jetzt auch. Wer ein bisschen Kruschzeit hat, ist herzlich eingeladen, einmal reinzuschauen. :-) Zur Zeit ist noch nicht so viel drin, aber das wächst sich schon noch aus.

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Donnerstag, 22. September 2011


Alban Elfed Beannaith, schöne Erntdankzeit, gesegnete Mabon und einen herrlich goldenen Herbstanfang!

Ach Gott, und dieser Blog wird heute ein Jahr alt. Wer hätte gedacht, dass ich so lang durchhalte. Hipp hipp hurra!

Smilie by GreenSmilies.com

Donnerstag, 15. September 2011

Im Feengarten

illkommen im Landurlaub. Wenn ich mal etwas so Ausgefallenes wie ein Kleidungsstück oder gar - Gott behüte uns vor den Intellektuellen - ein Buch besorgen will, muss ich folgendes tun: Einen Rucksack nehmen, mit ausreichend Wasser und etwas Proviant bestücken, anschließend das Fahrrad inspizieren, gegebenfalls aufpumpen, und anschließend 17 km entlang der Donau durch teilweise recht urige Aulandschaften in die nächstgelegene Stadt radeln (und dann natürlich nochmal 17 km zurück). Weil ich ein Schussel bin und bei solchen Gelegenheiten ständig etwas vergesse, dass ich eigentlich noch einkaufen wollte, sind so in einer Woche schon mal 100 km Abgestrampeltes zusammengekommen - mit meinen Waden kann man mittlerweile Nägel einhauen. :-D Das Schöne an der ganzen Sache ist, dass bei so einem Trip natürlich jeder Trampelpfad, der vom Donaudamm abzweigt, inspiziert werden muss. Gestern habe ich so ein kleines Wunder mitten im Sumpfwald entdeckt: Ein, wie die Spuren erzählten, nur gelegentlich von Anglern aufgesuchter Zulauf zur Donau, voller Blumen (was man auf den Fotos nicht so sieht) und schön wie ein Garten.










 Ich hätte den ganzen Tag hier liegen und den Aiteln in der Strömung zusehen können. Einfach herrlich, ganz abgelegen und still.
Falls mir jemand sagen kann, um was für eine Pflanze es sich bei diesen hochwachsenden Blumen handelt, wäre ich sehr dankbar. Die verfolgen mich schon den ganzen Sommer.


Dienstag, 13. September 2011

Und immer, wenn ich so etwas sehe, habe ich das diffuse Gefühl, dass in der Entwicklung des eigenen "tribe" schon vor langer Zeit etwas ganz eklatant schief gelaufen ist...

Donnerstag, 8. September 2011

uch, wenn das jetzt allen den Spaß an der Freude verdirbt, aber heute habe ich am Rand eines Waldes den Herbst vorüberziehen sehen, damit beschäftigt, den Blättern Farbe einzuhauchen. 

Aber was mir auch wieder aufgefallen ist: Je grauer der Himmel, desto grüner das Gras.

Ein gutes Leitmotto, finde ich. :)

Montag, 5. September 2011

Kleines Pamphlet für die Kühlschrankkosmetik







achdem mir keine petrochemotensid - belasteten Drogerieartikel mehr ins Haus kommen und Lush - Produkte zwar toll, aber uferlos teuer sind, bin ich nurmehr unter die seifenverwendenden und selbstrührenden Verbraucher gegangen und muss ganz ehrlich sagen, dass das Ganze super ist: die Sachen des täglichen Badezimmerrituals sind erstens auf lange Sicht gesehen viel günstiger, nach dem Prinzip Trial and Error genau auf meine Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt, haben beruhigend puristische Zutatenlisten mit meist nicht mehr als vier Bestandteilen, die sowieso schon im Kühlschrank stehen oder im Garten wachsen, ja, sie wirken besser als industriell und labortechnisch hergestellte Produkte, können immer frisch angerührt werden, sind bio und tierversuchsfrei, und das tägliche Duschen und Reinigen wird ein Fest der Sinne. Mit Dingen, die ich trotzdem noch einkaufen muss, kann ich direkt Hersteller unterstützen: Naturseife von in kleinen Stückchargen produzierenden Siederinnen aus Deutschland, Öle von Händlern, die lokale Anbauprojekte in strukturschwachen und politisch instabilen Regionen fördern und Achtung vor Natur und Umwelt haben. Ja, wenn man auf Alkohol und Konservierungsmittel verzichtet, hält das Zeug bis auf die Seifen nicht ewig, und die Erstanschaffung der Materialien ist schon teuer, aber die Wirksamkeit und letztendlich das schweinisch gute Gefühl, der allgewaltigen Kosmetikindustrie ein Schnippchen geschlagen zu haben, wiegen das schon auf. Ich glaube, dass unsere Haut von der Natur so konzipiert wurde, dass es absolut nicht notwendig ist, sie mit täglich sechserlei Produkten, deren Incis allesamt so kryptisch sind wie  das Gilgamesch - Epos im Original, mühselig am Leben erhalten zu müssen wie einen Komapatienten, und dass ein Stück Lavendelseife in einer Muschelschale sowohl ästhetisch, ethisch als auch wirkstofftechnisch eine ganz hervorragende Alternative zur obligatorischen Plastikflaschenkolonne im Bad darstellt. Und man muss trotzdem nicht riechen wie ein, öh, Hippie, für den kaltes Wasser und ein Hanffaserlappen das Nonplusultra der Körperpflege darstellen, sondern kann in herrlichen und trotzdem authentischen Düften von Blüten, Gewürzen und Hölzern schwelgen... fantastisch. Das einzig Bedauerliche an der ganzen Sache ist, dass ich nicht viel eher auf diese Idee gekommen bin, statt jahrelang raubkapitalistische Großkonzerne mit meinem Taschengeld zu füttern.

Rosenmilch für's Gesicht: man könnt's auch trinken :-)

Freitag, 2. September 2011

Freitagsfüller...

... stibitzt bei Feona

• Blick nach draußen: Nacht. Hohe Ziegeldächer des Nachbarhauses und viele Sterne, weil es hier nicht soviel Lichtverschmutzung wie in der Stadt gibt.

• Befinden: etwas steif. Hab den ganzen Tag an einer Seminararbeit getippt. Nicht gut, ich weiß.

• Gesundheit: im Gesamten sehr gut. Gerade nur etwas Bauchdrücken, weil dem leckeren Kuchen aus Opas Gartenäpfeln etwas zu sehr zugesprochen.

• Blick in den Spiegel: Grmpf, Pickelattacke

• Essen: Croissant und Milchkaffee zum Frühstück, Käsebrote, (zuviel) Apfelkuchen, angebratene Gartenbohnen mit halber Frikadelle

• Trinken: Kaffee, Wasser, Kräutertee (die Hausmischung)

• Aktueller Song: Italo-Arie mit Ohrwurmpotenzial. Bitte nicht auf die Magenkrampf-Gesichtsausdrücke von Signora Bartoli achten.

• Aktuelles Buch: insgesamt vierzehn Titel Fachliteratur

• Beschäftigung: lesen, schreiben, Muttern beim Putzen helfen

• weitere Vorhaben: Entspannt mit duftender Naturlavendelseife von hier waschen und in der Heia gemütlich weiterlesen.

• Träume/ Wünsche: Dass bald eine e-Mail des Inhalts "Ja, wir würden Sie liebend gerne als Hospitantin übernehmen, und nein, diesen blöden Bewerbungszirkus müssen Sie natürlich gar nicht erst absolvieren" eintrifft.

• Liebe: ... ist sicher toll, keine Ahnung, weiß ich nicht.

• Was heute toll war: Das Sonnenlicht am späten Nachmittag: so golden, so weich, so melancholisch.

• Worauf ich heute stolz bin: Erfolgreiche Absolvierung eines zweiwöchigen Intensivsprachkurses und drei weitere fertig getippte Seminararbeitseiten.

• No - Go des Tages: Zuviel am Computerbildschirm gesessen!

• Erkenntnis des Tages: Lascia la spina/ cogli la rosa...

Mittwoch, 17. August 2011

Sonntag, 14. August 2011

erade kann sich das Wetter nicht zwischen mächtig aufgeplustertem Sommergewitter und sanft-freundlichem Abendsonnenschein entscheiden, weswegen ich jetzt auch vorm Laptop in der Stube und nicht in Frodo-Manier draußen unter irgendeinem Baum sitze wie es sich gehört. Also kleiner Wochenendrückblick, stibitzt bei Amala, bis sich das Wetter entschieden hat.
Wetter (harhar): öhm, freundlicher bis hochsommerlich drückend werdend, gerade etwas verwirrt.
Gemacht: erfolgreich letzten Arbeitstag im Sklaven- äh, Einzelhandelstudentennebenjob absolviert. Ausgiebige Badezimmersessions mit vieeel Gedufte und Geöle - einfach mal wieder nett zu sich selbst sein.
Gehört: Die Giordani - Vertonung des Gedichts "Caro mio ben" im Vortrag von Cecilia Bartoli und Jean-Yves Thibaudet. Ja, nicht ganz das Richtige bei Liebeskummer, aber sooo tröstliche Musik.
Gelesen: Ein weniger gutes Buch: Garou von Leonie Swann (Glennkill war vieeeel besser!). Ein sehr gutes Buch: Schweigeminute von Siegfried Lenz. Ich gebe es zu, auf den letzten vier Seiten hab ich Rotz und Wasser geheult. Was schon lange nicht mehr bei einem Buch vorgekommen ist.
Getrunken: Mineralwasser, Kräutertee, Kaffee in absteigender Reihenfolge
Gegessen: Schafkäsebrot mit Tomaten. Unglaublich guten Zucchinikuchen meiner Oma. Gefüllte Paprika mit Tomatensoße. Die Tomaten (und die Zucchini) sind aus dem Schrebergarten meines Großvaters, an einem Ort, wo die Erde schwarz und das Gras smaragdgrün ist. Diese Tomaten sind riesig, ihre Haut duftet, wenn man sie in die Hand nimmt, und sie schmecken melonig süß.
Gedacht: "Noch 20 Stunden, dann muss ich hier nie wieder arbeiten...noch 12 Stunden, dann muss ich hier nie wieder arbeiten...noch vier Stunden, dann muss ich hier nie wieder arbeiten...oh Gott sei Dank, ich muss hier nie wieder arbeiten!"
Gelacht: mit meinem Zwillingsbruder, dieser zweiten Hälfte unserer ganzen Seele.
Geärgert: über schubsende und drängelnde Leute
Gelernt: Waschen mit unglaublich lecker bedufteter Naturseife macht viel mehr Spaß und viel tollere Haut als olles Duschgel.
Gekauft: noch mehr Seifchen von olivia-seife.de (ganz schrecklich, macht süchtig und arm!)
Spirituelles: Den Vollmond angestaunt. Ein paar Räuchermischungen aufgefüllt. Geflötet. Schön geträumt.
Und sonst so: plötzlich ganz verrückt nach dem Duft von Sandelholz. Bedeutet das irgendetwas?
Ausblick auf nächste Woche: Nach München fahren, Bücher aus der Unibibliothek abholen, nachsehen, ob in der Studentenbude alles in Ordnung ist, Dozentensprechstunde aufsuchen, Texte kopieren, endlich mit der blöden Seminararbeit anfangen. Mit Mama schwimmen fahren. Krempel auf eBay einstellen. Ganz für sich sein, anstrengende Mitmenschen wird man im Herbst wieder mehr als genug haben.

Montag, 8. August 2011

J. W. Waterhouse, Windflower
... und auf den Fluren lass die Winde los..." Der Satz ist Teil eines Herbstgedichts von Rilke. Nicht dass wir's beschwören wollen, aber heute war wirklich so ein Windstag, bei dessen Temperaturen und Böen man den Eindruck hatte, der Sommer würde jetzt endgültig über die abgeernteten Felder hinfortgeweht wie eine kleine weiße Feder. Ich hoffe ja immer noch, dass wir noch ein paar schön-warme Tage bekommen, damit man vielleicht auch mal die hiesigen Weiher erkunden gehen kann.
Das war Punkt eins auf der Ferienliste noch zu erledigender Dinge (ja, an Lammas gibt es immer so eine Liste). Der zweite Punkt betrifft das Abfassen einer adäquaten Hausarbeit und gestaltet sich etwas schwierig, weil das einmal beschlossene Thema nach Neubewertung der Fachliteratur leider etwas harsch umgekrempelt werden muss. Zum Glück kommt einem das Wetter da entgegen, das einen gerade ja eher zu kuscheliger Sofa- oder allenfalls Gartenlektüre denn hektischen Sommeraktivitäten einlädt.
Punkt drei betrifft die hohe Liebe, die ich noch Ende Juni ganz euphorisch hier besungen hatte, natürlich völlig blind für die geradezu konsequent durchgezogene Dramaturgie, dass das zitierte Gedicht über Amors Pfeil von Gottfried August Bürger eine recht perfide Dialektik enthält, deren Waagschalen sich zum Guten oder Schlechten senken können. Wie gemein, sie senkten sich zum Schlechten. Auch das ist eine Qualität des Schnitterfestes, sich schmerzhaft aber sauber von quälenden Dingen lösen zu können, aber die Enttäuschung, blindlings auf die nicht ernst gemeinten und unverbindlich gedachten Vereinnahmungen durch einen anderen hereingefallen zu sein, ist natürlich nichts, was man von einem Tag auf den anderen ablegt. Ich habe am ersten August eine Getreideähre gepflückt; jeden Abend gehe ich zur Donau und werfe ein Korn ins Wasser. Wenn die Ähre kahl ist, soll ich wieder leichthin fröhlich und befreit von traurigen Gedanken sein, so habe ich es beschlossen. Wie schön, dass wir Rituale abhalten dürfen, äußere Zeichen für unsere haltlose innere Welt, die es uns erlauben, wirklich etwas zu tun, um abstrakte Vorgänge zu begreifen und abzuarbeiten. Das ist wunderbar. He, andere Leute müssen dafür einen Therapeuten bezahlen. ;-)

Ich hoffe ihr hattet ein schönes Lammasfest. Meines war ernst, aber richtig und entwicklungsfördernd. Gut so.


Donnerstag, 30. Juni 2011


Ach, die Liebe... Smilie by GreenSmilies.com

Freitag, 3. Juni 2011

nglaublich, wie die Zeit rast. So viel ist den Mai über passiert, und jetzt haben wir schon Juni, der Sommer ist faktisch da, nur ich fühle mich ein bisschen schizophren und wie im Dauerschwebezustand, nicht weil alles so herrlich ist, dass man den Bodenkontakt verliert, sondern weil die aktuellen Lebensumstände allgemein einen derart transformatorischen Charakter haben, dass man jeden Tag mit weiteren Umwälzungen rechnet. Ich nehme an, das ist völlig normal, wenn man so halbe von zu Hause ausgezogen ist (ja, früh sind wir dran). Mittlerweile ist das Münchner Zimmer den ersten Monat bewohnt und man findet langsam in den Rhythmus einer Großstadt hinein, soll heißen, nicht mehr aufschrecken, wenn die Tram vorbeidonnert, jeden Tag auf dem Fahrradweg zur Uni dem Tod ins Auge sehen und sich allgemein mit der nervenaufreibenden Tatsache abfinden, dass alles jederzeit voller Menschen und Autos ist, völlig wurscht ob 12 Uhr mittags oder 2 Uhr früh, und man als erwiesenermaßen geistesgestört gilt, wenn man mal fragt, wo es hier ein ruhiges Plätzchen geben könnte. Die Leute kommen vermutlich nach München, weil sie an ruhigen Plätzchen ihre eigenen Gedanken zu laut hören. Das ist der Preis, den man zahlen muss für eine der größten Bibliotheken Europas, für mit die besten Theater in Deutschland, für Ausstellungen und Kulturereignisse ohnegleichen. Man kann allerdings auch von geistiger Erbauung besoffen werden.
Deswegen bin ich froh, dass mein Flüggewerden nur ein halbes ist, und ich theoretisch jederzeit, realiter jedes Wochenende, in das "neue" Zuhause fahren darf, das gerade deswegen noch ein bisschen schwer als eigentliches zu Hause erkennbar ist. Man muss es ganz ehrlich sagen, dieses 6000-Seelen-Kaff ist eine frecklige CSU-Hochburg voll ignoranter, misstrauischer, erzkonservativer Kleinbürgerseelen, die allesamt einem Spitzweg-Gemälde entsprungen zu sein scheinen. Das Kontrastprogramm zu München ist damit auch nur ein scheinbares, weswegen mir der allwöchentliche Bruch nicht allzu schwer fällt und ich umso mehr Zeit habe, die Landschaft zu genießen, die allerdings traumhaft ist, noch mehr ursprüngliches Wald- und Wiesenland als in Ingolstadt, eine echte Stille, die mittags über den Äckern hängt und nur manchmal durchbrochen wird, wenn irgendwo im Dunst ein Bussard schreit. Wenn man am Bahnhof, soll heißen, einem einsamen Gebäude aus den 30ern an einem noch einsameren Gleis zwischen einem Holunderdickicht und einer verlassenen Koppel, aussteigt, muss man erst mal knapp fünf Kilometer einem Feldweg entlang eines rasch dahinströmenden Flüsschens (die Kleine Donau) folgen, ehe man in das eigentliche Städtchen gelangt, das auch so aussieht, als hätte man die Asphaltstraße erst letzten Montag erfunden und wäre bis dahin noch mit Pferdewagen zur Kirche gefahren. Also, wie gesagt, wenn man mit den Leuten nicht allzuviel reden muss, ist es absolut herrlich. Auch das Haus öffnet sich uns langsam, erst hat es sich gesträubt wie ein Hofhund, dessen letzter Herr vor Jahren gestorben ist, aber Zug um Zug gewinnen wir Wohnraum dazu und entdecken Ecken, die vorher ganz unscheinbar aussahen und sich jetzt als Rückzugsorte mit großer poetischer Kraft entpuppen. Am liebsten gehe ich aber abends die drei Minuten durch das mittelalterliche Stadttor auf die Brücke über die (richtige) Donau und sehe zu, wie sie ruhig von West nach Ost fließt. Und nach dieser Meditation sind auch der ganze Lärm und Verkehr, die Menschenmassen, die allgemeine Enge und das ständige Gefühl des Beäugt-Werdens vergessen und abgefallen. Denn so etwas Kleinliches, Menschliches hat einfach nicht Bestand vor diesem urgewaltigen Fluß, der sich mit der gezähmten, hübsch hergerichteten Isar nicht vergleichen lässt. Insofern bleibe ich zwar weiterhin ein bisschen schizophren - aber das ist gar nicht mal so schlecht.


Mittwoch, 27. April 2011


as ist mein Umzugskarton für das Studienzimmer in München. Also zumindest die Bücherkiste. Ja, ein Koffer mit Kleidung gehört auch noch dazu; auch wenn es durchaus passend wäre, aber ich gedenke mich dort nicht nur in Reclam-Heftchen zu hüllen, um zur Vorlesung zu gehen. ^^ Und die Bratsche werde ich auch mitnehmen, vielleicht findet sich ein Orchester mit Bedarf und nicht gar so hohen Anforderungen, und ich kann endlich wieder im Ensemble musizieren.
Tja, mitterweile leben wir alle zwischen lauter Umzugskartons und unvollständigen Möbelgruppen, was, weil sich der eigentliche Umzug von A nach B (und C in meinem Fall) wegen der Baustelle noch verzögert, eine dauerhafte Atmosphäre der Auflösung und Schwebe etabliert hat, ein Zustand, der uns "Kinder" nicht so sehr bekümmert, aber meinen Eltern spürbar an den Nerven zehrt. Wer zieht schon gerne um? Mit Haus und Firma? Dieses Haus ist zum Schluss wie ein Magen-Darm-Kranker gewesen, dem man ein starkes Brechmittel verabreicht hat, so dass es seit Monaten am, entschuldigung, Dauerkotzen ist, Schutt, Staub, Metall, Holzverkleidungen, Drähte, Leitungen, Rigipstrümmer, Papier, zerschlissene Möbel, alte Türen, und immer wieder zusammengeschrumpelte Tiermumien vom Dachboden, Mäuse, Ratten, Fledermäuse, besagte Katze, Tauben und eine Schleiereule. Der Reinigungseffekt ist famos, man spürt regelrecht, wie es sich bei jeder Fuhre Müll, die wir abstransportieren, ein Stückchen mehr aufrichtet und freier atmet. Aber bis daraus mal ein Heim wird und die Baustelle ganz verschwunden ist, bis quasi mit uns die Hausgeister angekommen sind und man von "Zuhause" sprechen kann: bis dahin wird es wohl noch ein Weilchen dauern.



Aber wenn ich's mir so ansehe, dieses große Haus in einem Städtchen, wie es von Hayao Miyazaki nicht putziger hätte entworfen werden können (wartet nur, bis ich hier Fotos von den bayerischen Freskenmalereien an manchen Bürgerhäusern am Marktplatz poste), dann denke ich, dass dies ein Ort sein wird, an den man gerne zurückkehrt. :-)
So, ich hoffe ihr hattet ebenso schöne, sonnige und erholsame Ostertage wie ich. Der nächste Blogeintrag wird wahrscheinlich ein Weilchen auf sich warten lassen, weil demnächst hier der Telefonanschluss abgestellt wird. Bis denne mal!

Donnerstag, 7. April 2011

löte spielen kann in eine Sammlerleidenschaft führen: Mittlerweile ist bei mir die zweite Flöte aus den Händen von David Angus aus Nordirland eingetroffen, dieses Mal, weil ich nicht so viel Geld ausgeben wollte für ein Instrument, das mir möglicherweise zu groß ist, eine recht günstige in D gestimmte Querflöte aus Aluminium, stolze 60 cm lang und mit dem Charme eines - nun ja, ziemlich dicken Alu-Rohres halt. Das gute Stück lässt sich mit meinen kleinen Pfötchen gerade noch so spielen, aber dafür klingt sie trotz der Umgewöhnung auf größere Grifflochabstände und ein ziemlich großes Blasloch schon wunderwunderschön. Sehr irisch und tief, das tiefe D bringt, wenn man es erwischt, den gesamten Brustkorb zum Vibrieren und klingt voll und kräftig wie eine Kirchenglocke. Wie gesagt, wenn. Aktuell ist alles noch recht heiser.
An dieser Stelle muss ich unbedingt etwas weiter ausholen und eine Biographie ans Tageslicht zerren, die trotz ihrer innigen Verbindung mit irischer Volksmusik kaum Erwähnung findet: Die von Turlough O'Carolan nämlich, dem begnadeten blinden Harfenspieler aus dem 17. Jahrhundert, der den rauen Klang irischer Volksstücke mit der Eleganz höfischer Barockmusik sehr gekonnt vereinte und auf den viele noch heute bekannte Stücke zurückgehen.
1670 im County Meath geboren, erkrankt O'Carolan im Alter von 18 Jahren an Pocken und erblindet. Seine Eltern sind einfache Bauern, die von der Familie MacDermot Roe of Alderford House gepachtetes Land bearbeiten. Die Hausherrin, die den Jungen schon zuvor unterrichtet hat, ermöglicht ihm aus Mitleid und damit er auch später ein halbwegs vernünftiges Auskommen hat, eine Ausbildung zum Harfenspieler. Zu dieser Zeit sind Harfenspieler in Irland wandernde Rhapsoden, die zwischen Dorffesten und Herrenhäusern umherziehen und die Bewohner mit Musik und Geschichten unterhalten. Weil O'Carolan schon zu alt und zudem blind ist, beherrscht er das Instrument zeit seines Lebens nicht wirklich, und verlegt sich deswegen auf's Komponieren, worin er dafür um so größeres Talent zeigt. Im Alter von 21 Jahren bekommt er von Mrs. MacDermot Roe ein Pferd und einen Führer und wird in die Welt hinausgeschickt, sein Glück zu machen.
In den folgenden 50 Jahren durchreist O'Carolan Irland von Ost nach West und Süd nach Nord, komponiert Lieder und spielt seine Harfe auf Jahrmärkten, in den Hallen vornehmer Landschlösser, in Bauernhäusern und Kirchen. Schon bald ist sein Ruhm so groß, dass man Begräbnisse und Hochzeiten so lange verschiebt, bis der Harfenspieler eintrifft, um das Ereignis musikalisch zu begleiten. Die ihm entgegengebrachte Gastfreundschaft insbesondere der reicheren Oberschicht dankt O'Carolan mit "Planxties", ein Wort, das er selbst erfunden hat. Ein Planxty ist eine kleine musikalische Zueignung, die einer bestimmten Person gewidmet ist und ihren Namen trägt. Von den über 200 Liedern, die man ihm zuschreibt, sind mehr als dreiviertel solche Planxties, die damit auch die Namen ihrer Eigentümer und womöglich ihren Charakter, ihre Lieblingsmelodie, ihre Eigenarten musikalisch bis heute überliefert haben.
Reich wird O'Carolan mit seiner Musik zwar nicht, aber 1720 reicht es für ein kleine Cottage mit etwas Land und eine Heirat mit Mary Maguire. O'Carolan ist zu diesem Zeitpunkt 50 Jahre alt, das Alter seiner Braut ist unbekannt. Leicht wird die Ehe nicht gewesen sein, zumal O'Carolan weiter umherreist, trinkt und spielt. Mary schenkt ihm sieben Kinder, sechs Töchter und einen Sohn, und stirbt 13 Jahre später. O'Carolan schreibt eine (unvertonte) Elegie für sie, 1738 fühlt er sich selber krank und kehrt nach Alderford House zurück. Das letzte Planxty, das er komponiert, ist dem Kammerdiener gewidmet, der ihm seinen letzten Drink bringt. O'Carolan stirbt am 25. März 1738 und wird in der Familiengruft der MacDermot Roes beigesetzt.
O'Carolan hat nur wenige seiner Kompositionen niedergeschrieben. Erst 1958 wird das gesamte Werkkompendium in einem Band gedruckt. Dass O'Carolans Musik bis dahin nicht in Vergessenheit geriet, verdankt man der besonderen Achtsamkeit für die mündliche Weitergabe auf der Insel, in der ein Musikstück durch Zuhören gelernt und so durch die Jahrhunderte unter Fiddleplayern, Harfenspielern und Flötisten die Runde macht. Dazu gehört auch die folgende sicher bekannte Melodie, das Planxty "Eleanor Plunkett". Wie immer mit Augenschmausfotos von irishviews.com, diesmal aus dem County Down, wo auch mein Aluknüppel herkommt. :-)

Sonntag, 3. April 2011

o überstürzen sich die kleinen, privaten Ereignisse: mit einem Mal ist der Frühling, man möchte sagen, mit voller Wucht eingetroffen, nach fünf Semestern absolut erfolgloser Sucherei ließ sich plötzlich innerhalb von einer Woche eine komplette Studentenbude zum unglaublich günstigen Preis organisieren, in der Arbeit läuft alles gelinde gesagt prima, aus den unwahrscheinlichsten Ecken kommt genau dann, wenn ich es brauche, ein kleiner Geldbonus, und alles in allem zeigt sich das Leben von seiner rosigsten Seite. Meine Güte, heute ist sogar der 119. Jahrestag der Eisbechererfindung, das macht schon fast misstrauisch. Irgendwie hab ich Angst, für dieses Seidenbettdasein in nächster Zeit die bittere Zeche zahlen zu müssen, auch wenn das Leben nicht immer (aber immer öfter) wie ein attisches Drama funktioniert. Bei all den Schreckensmeldungen der Tagesschau wie in Japan, Libyen der Elfenbeinküste scheint uns simples, einfaches, funktionierendes Wohlsein schlicht zu überfordern oder gar zu beschämen, gerade so als hätten wir's nicht verdient.
Bei solchen Gelegenheiten, wenn alles zu gut oder vor allem zu schlecht ausschaut, muss ich mein ganz persönliches Mantra hervorkramen, ein Satz, der irgendwie mäßigend, beruhigend, nivellierend wirkt und Gefühle wie Angst, Misstrauen und Wut sofort in milde Gelassenheit verwandelt.

"We are such stuff as dreams are made on,
and our little life is rounded with a sleep."

Na, wer hat's erfunden? ;-) Eine echte Zauberformel, dreimal aufgesagt und schon ist alles gut. Und jetzt hol ich mir noch einen Becher Vanilleeis.

Mittwoch, 23. März 2011

Feentor

Heute auf dem Heimweg im Wald gefunden.
Ich wünsch euch einen wunderschönen Frühling! :-)

Sonntag, 20. März 2011

Lunatic at Kells

abt ihr euch gestern Nacht auch den Vollmond angesehen? Bei uns hat sich mit Beginn der Nacht zum Glück die Wolkendecke aufgelöst, so dass der Mond in seiner ganzen Pracht über einen blanken, sternenschimmernden Nachthimmel ziehen konnte. Leider hatte ich nicht ganz so viel Sinn dafür entwickeln können, weil's im Haus, eingedenk der Tatsache, dass zum Beispiel die klugen Engländer jemanden Verrücktes immer noch als "lunatic" bezeichnen, so richtig sinnlos aber laut gekracht hat. Im Nachhinein (soll heißen nach einem warmen, sonnenerfüllten Sonntag mit Büchern und Tee) denke ich, dass dies eine notwendige und wichtige Entladung gewesen war, die viele aufgestaute Frustrationen und Ängste lösen konnte, aber gestern Abend war ich natürlich ziemlich erschrocken und traurig, außerdem hasse ich schon im Vorfeld den Morgen nach solchen scherbenerfüllten Familienstreitereien. Jetzt ist aber alles wieder gut. Wir belieben uns lautstark zu streiten, das macht das Balkanblut, aber ebenso schnell verraucht die Glut auch wieder und was nach so einer waldbrandartigen Raserei übrig bleibt, lässt Raum für neues Wachstum.
Die Vegetationsmetaphern hat mir ein Film eingeimpft, den ich schon seit längerem empfehlen wollte, und zwar The Secret of Kells, die Art von Zeichentrickfilm, die man sich nach dem ersten Anschauen sofort auf die imaginäre Liste der Medien setzt, welche man später mal seinen Kindern zeigen möchte. Erzählt wird die (erfundene) Geschichte um die Entstehung des Book of Kells im 9. Jahrhundert in Irland aus der Sicht des Waisen und Novizen Brendan, dessen Onkel Cellach der Abt von Kells ist und die wahnlastige Idee hat, die Siedlung und das Kloster durch eine große Mauer vor den drohenden Wikingereinfällen zu schützen. Bald trifft ein Mönch namens Aidan in Kells ein, der vor den Wikingern von der Insel Iona nach Irland fliehen musste, und neben einer seeehr charaktervollen weißen Katze namens Pangur Bán ein unvollendetes Buch dabei hat, dessen herrliche Illustrationen, die vom berühmten Heiligen Colum Cille (besser bekannt als Saint Columban) begonnen worden sind, in der Lage sein sollen, das Böse zu besiegen und Dunkelheit in Licht zu verwandeln. Aber Aidan ist bereits zu alt um das Buch zu vollenden und spannt Brendan, der über einen wachen Verstand und viel Imaginationskraft verfügt (manchmal hat er Visionen), gegen den Willen des Onkels ein. Brendan verlässt auf Aidans Geheiß hin Kells auf der Suche nach Galläpfeln, um grüne Pigmenttinte herstellen zu können, und trifft in den unheimlichen Tiefen des Waldes auf Aisling (sprich äschling), eine Tuath de Dannan in Gestalt eines weißhaarigen Mädchens. Aisling, die manchmal die Gestalt eines weißen Wolfes annimmt, rettet Brendan nicht nur das Leben und zeigt ihm, wo er in ihrem Wald die Galläpfel finden kann, sondern warnt ihn auch vor den Menhiren und Hügelgräbern, in denen eine dunkle Entität zu Hause zu sein scheint.
Zurück in Kells lernt Brendan von Aidan die Kunst der Illumination und emanzipiert sich zunehmend von seinem dominanten und vom Mauerbau besessenen Onkel. Als die Nachricht eintrifft, dass die Wikinger in Irland auf dem Vormarsch sind und das Buch nicht fertig zu werden droht, vertraut Aidan Brendan an, dass er die feinziselierten und winzigen Illustrationen nur durch einen kaleidoskopartig vergrößernden Kristall, bekannt als "Colum Cille's third eye", ausführen konnte, der aber bei der Flucht von Iona zerstört wurde. Brendan erkennt in Aidans Beschreibungen und seiner Bemerkung, dass Colum Cille den Kristall im Kampf mit dem irischen Unterweltgott Cromm Gruach errungen hat, einen Gegenstand aus seinen Visionen wieder und kehrt mit der nur widerstrebend folgenden Aisling zu den Hügelgräbern zurück. Im Kampf mit Cromm Cruach reißt Brendan ihm ein Auge aus, das den Kristall darstellt, verliert aber Aisling, die sich nun nicht mehr in einen Mensch verwandeln kann und als weiße Wölfin in den Wäldern verschwindet. Brendan kehrt nach Kells zurück und vermag nun die unglaublichen Illustrationen im Buch auszuführen. Aber sein Onkel, der Abt Cellach, verärgert über die Abwendung seines Neffen von seinen Idealen, zerreist die ersten gelungenen Illuminationen und sperrt Brendan und Aidan im Skriptorium ein. Wenig später greifen die Wikinger Kells an, töten alle Einwohner, die sich nicht in den zentralen Turm des Klosters retten können, setzen die Siedlung in Brand und verletzen Cellach schwer. Brendan und Aidan können mit Aislings Hilfe entkommen, ziehen sich in eine Einsiedelei fernab in den Wäldern zurück, vollenden das Buch und reisen in den folgenden Jahren durch Irland, um mit seiner Hilfe die Menschen gewaltfrei zum Christentum zu bekehren. Erst als erwachsener Mann kehrt Brendan mit Pangur Bán nach Kells zurück, begegnet noch einmal Aisling in Gestalt der Wölfin und kann endlich mit seinem greisen Onkel Frieden schließen. Zu diesem Zeitpunkt wird das Book of Kells tatsächlich geöffnet und der Zuschauer sieht, was die Menschen in jener Zeit zweifelsohne zutiefst beeindruckt haben muss: die erstaunlichen und detailreichen Illustrationen, die ironischerweise nicht auf dem römisch-christlichen Bildkodex des restlichen Europas fußen, sondern auf dem, was die heidnisch-gälische Kultur dem irischen Christentum vermacht hat - eben das, was Brendan von Aisling lernen konnte.
Gut, die Story ist vielleicht etwas einfältig, aber was das visuelle Design des Filmes anbelangt, gehört das mit zum Schönsten, was die letzten Jahre auf dem Gebiet geleistet wurde, und was eben nur von Hand gezeichnete Filme bieten können. Alles in der Welt von Kells ist keltischen Formen nachempfunden und wirkt wie eine Buchmalerei, durchmischt zwar mit ein bisschen Klimt und ein bisschen Hundertwasser, was aber nicht stört. Schön auch, dass es trotz des christlichen Hintergrunds kein wirklicher Missionierungsfilm ist. Jesus wird nicht einmal erwähnt, und "god" nur, wenn sich's nicht vermeiden lässt. Was im Vordergrund steht, ist die Darstellung von Glaube und Imagination, die die Mönche befähigten, eines der bedeutendsten Kulturzeugnisse des Frühmittelalters zu schaffen, das wirklich wie ein Licht in diesen finsteren Zeiten erschienen sein muss.
Neben Aisling ist zweifelsohne die Katze Pangur Bán die sympathischste Figur im Film. Pangur Bán ist gälisch und bedeutet ungefähr so viel wie "weiße Walkwolle". Der Name hat einen realhistorischen Hintergrund, wie ich entzückt festgestellt habe, und zwar geht er auf ein altirisches Gedicht zurück, das von einem zweifelsohne begabten irischen Wandermönch gedankenlos an den Rand einer Handschrift in Süddeutschland gekritzelt wurde, und in dem er das Jagen seiner weißen Katze Pangur Bán nach Mäusen mit seinem eigenen Streben nach Erkenntnis durch die Buchlektüre vergleicht. Das ganze Gedicht kann man hier nachlesen, der Link zur englischen Übersetzung steht ganz unten. Man muss sich das einmal vorstellen, dass jemand im 9. Jahrhundert nach Christus, einer Zeit, in der nach dem Untergang der Antike das Mittelalter begonnen hat, so richtig finster zu werden, einfach ein auf seine Art so schönes Gedicht aus dem Ärmel schüttelt, ohne Herumgefeile, als bloße Randnotiz und Gedankenspielerei - kein Wunder, dass Irland damals den Ruf hatte, eine Insel zu sein, die nur von Heiligen und Gelehrten bewohnt wurde.


Montag, 14. März 2011

Das bisschen Super-GAU

ch bin gerade ziemlich schockiert darüber, wie hurtig die akute Katastrophensituation in Japan hierzulande für politische Stimmungsmache ausgenutzt wird, sowohl von den Regierungsparteien wie auch der Opposition. Es scheint mir geradezu unanständig, sich hier parteisuhlend selbstgefällig über das Für und Wider von Atomenergie auszulassen, während dort immer noch Menschen leiden und Menschen sterben und die atomare Katastrophe gerade ein Ökosystem, das ein Drittel unserer Planeten umfasst, über wahrscheinlich Jahrtausende hinaus verseuchen wird. Natürlich wird es beizeiten keine hübsche kompakte Wolke über Deutschland geben, weil Radioaktivität noch nicht das Internet für sich entdeckt hat, sondern auf Winde und Strömungen angewiesen ist. Ich frage mich trotzdem nur, wie sich unser Umweltminister bei der idiotischen Aussage, für Deutschland bestünde damit keine Gefahr, noch im Amt halten kann. Schon mal aufgefallen, woher der unglaublich günstige Thun kommt, der Mode-Pangasius, der Alaska-Seelachs? Dass Mangos und Litchies nicht unbedingt in Baden-Württemberg zu Hause sind, und wir einen ziemlich großen Teil unserer Importwaren, von Spielzeug bis hin zu Elektrowaren, aus diesem Raum beziehen? Ich könnte lachen, wenn die Situation nicht so bitterbitterernst wäre. Die nächste haarsträubende Aussage: in Deutschland kann ein solcher GAU nicht passieren, weil es hier keine Erdbeben und Tsunamis gibt. Ja? Dass nicht das Erdbeben oder der Tsunami direkt zur Explosion im Fukushima-Meiler führten (beides haben die Gebäude und Kühltürme nahezu unbeschadet weggesteckt), sondern erst der Stromausfall und der daraus resultierende Zusammenbruch des Kühlsystems, das ist eine Ereigniskette, die den Otto-Normal-Verbraucher-Bild-Zeitungs-Leser hier wahrscheinlich intellektuell überfordert oder von der er nichts zu wissen braucht. Ein Stromausfall, ein Versagen im Kühlsystem, das sind Dinge, die hier auch ohne weiteres passieren können.
So, jetzt habe ich doch noch über Atomenergie in Deutschland zu zetern angefangen. Das muss nicht sein. Nicht jetzt. Es gibt auch positive Nachrichten, von dem 60-Jährigen, der in Begriff war, auf dem Dach seines Hauses auf den Pazifik hinausgetrieben zu werden, gefunden und gerettet werden konnte. Draußen vor meinem Fenster bahnt sich sehr sacht aber bestimmt der Frühling seinen Weg, Finken singen. Gestern habe ich ein Feld voller Schneeglöckchen unter Erlen gesehen. Es sind so wunderschöne Dinge, die die Natur verschwenderisch herschenkt, und für die jetzt keiner einen Sinn hat. Jedes Schneeglöckchen ein gerettetes Leben, wenn das möglich wäre...

Dienstag, 1. März 2011


eute feiert man in Rumänien mit dem 1. März schon mal den Frühlingsanfang. An diesem heute sogar wunderbar sonnigen, wenn auch noch kühlen Tag schenken sich jenseits des Waldes Frauen und Männer ein kleines Martisor (sprich marzischoar), was übersetzt "Märzchen" bedeutet. Noch vor 200 Jahren haben die Frauen ihren Auserwählten am 1. März so ein Märzchen geschenkt, mittlerweile hat sich der Brauch umgekehrt (vielleicht patriarchalische Tendenz, müsste man mal nachforschen). Der Brauch ist uralt, er geht wahrscheinlich auf die dakoromanischen Kulturen zur Zeitenwende zurück, denn die Römer feierten schon am 1. März den Frühlingsanfang, den Beginn des neuen Jahres und gleichzeitig den Beginn der Feldarbeiten. Ein solches Märzchen besteht immer aus einer rot und weiß gekordelten Schnur in Schleifenform, an der manchmal ein kleines Glückbringerchen befestigt ist, dazu überreicht man auch gerne Schneeglöckchen. Die weiße Schnur steht für den Schnee, die rote für die Sonne, manchmal auch für das Blut. In einigen Gegenden, besonders Richtung Bulgarien hin, verschenkt man auch schwarz-weiße Schnüre. Das beschenkte Mädchen trägt die Schnur entweder mit einer Nadel befestigt an der Kleidung oder ums Handgelenk so lange, bis es einen blühenden Baum sieht. Dann darf es das Märzchen abnehmen, in den Baum werfen und sich etwas wünschen. Wenn die Schnur gleich beim ersten Wurf im Geäst hängen bleibt, geht der Wunsch in Erfüllung, fällt sie herunter, ist dies ein schlechtes Zeichen. Mittlerweile schenken auch wieder Frauen ihren Männen ein Martisor, es ist einfach ein Glücksbringer und Festzeichen, mit dem man seine Freude über den nahenden Frühling ausdrückt.
Je nach Region erzählt man sich die unterschiedlichsten Legenden über Entstehung und Bedeutung der März-Schnürchen. Die meisten beinhalten einen Kampf zwischen zwei mythischen Figuren (ein Drache und ein Held, der die gefangene Sonne befreien will, oder eine Winter- und eine Frühlingshexe), bei dem einige Tropfen Blut auf die Erde fallen, den Schnee zum Schmelzen bringen und so den Winter beenden. In Gedenken an dieses Ereignis flochten die Menschen rote und weiße Schnüre zusammen und schenken sie sich seitdem zum Ende des Winters.
Nur weil ich Kulturwissenschaften studiere, darf der Hinweis natürlich nicht fehlen, dass sich hinter diesen Geschichten und der Farbsymbolik vielleicht eine letzte diffuse Erinnerung an recht blutige Opferriten verbirgt, die die Sonne zurückbringen und den Winter beenden sollen. Immer wieder interessant, wie Mythen und scheinbar simple Legenden als kollektive Gedächtnisspeicher fungieren, die sehr weit in die Vergangenheit zurückreichen. In diesem Sinne - für mich ist der 1. März der Beginn eines fröhlich-erwartungsvollen Count-Downs zur Tagundnachtgleiche und damit endlich endlich dem Beginn der guten Zeit. Mit Barfußlaufen in grünem Gras, duftenden Blüten und der Sonne im Gesicht.

Samstag, 12. Februar 2011

Gegen diesen Film ist "Black Swan" ein Amateurvideo für kleine Mädchen. Man sehe und halte den Atem an.


Freitag, 11. Februar 2011

À la recherche du temps perdu…

ine Weile ist es jetzt schon her, dass hier zuletzt geschrieben wurde, diesen Umstand mag man mir verzeihen, ich bin im Prüfungsstress. ;-) Am Montag steht die komparatistische Zwischenprüfung an und wie das immer bei geisteswissenschaftlichen Prüfungen im Allgemeinen und literaturwissenschaftlichen im Besonderen der Fall ist, besteht eher die Gefahr, dass man anstatt zu wenig zu viel weiß, sich in langschweifenden Argumentationsketten verliert und die verrinnende Zeit aus den Augen verliert. Auf dem Plan des ersten Teils stehen die Analyse eines (hoffentlich nicht) unbekannten Gedichts sowie der obligatorische Kanon aus 15 Werke der Weltliteratur, die man im Grundstudium in Eigenregie gelesen und analysiert haben sollte. Was Kafkas Verwandlung auf dieser Liste verloren hat, frage ich mich schon seit Monaten, aber Aufstellungen, die Allgemeingültigkeit für sich beanspruchen, sind sowieso immer zu hinterfragen. Übrigens sehr aufschlussreich, dass auf der kleinen Literaturliste (es gibt noch eine große fürs Hauptstudium) weder Frauen noch außereuropäische Schriftsteller auftauchen. Soviel zu alten Denkmustern an einer modernen Uni. Neben dem Emo mit der Beamtenseele aus Prag stehen auch Leute wie Marcel Proust auf der Liste, aus dessen Mammutwerk Á la recherche du temps perdu der Romanteil In Swanns Welt anfällt, fernerhin unser vielgeliebter Dante mit seiner Divina Comedia, das ich so gern hab, weil der Mann mit der schrecklich großen Nase so wahnsinnig ehrlich ist und seinen ich-erzählenden Protagonisten beim Anblick der Höllengreuel ständig ohnmächtig in Vergils starke Arme sinken lässt, und noch viele viele andere, sinnigerweise beginnend mit Homers Odyssee und endend bei James Joyce's Ulysses.
Eine ganz andere Suche nach der verlorenen Zeit hat sich bei unserem Häuslebau-Projekt ergeben. Erwähnte ich es, meine Eltern haben ein riesiges Haus aus dem Jahre 1700 gekauft, das leider auch noch immer Dämmfüllungen von 1700, Balken von 1700 und einen Schweinestall im Hof von 1700 hat, ansonsten aber unglaublich schön, lebensvoll und geschichtsträchtig ist. Es ist ein bisschen traurig, weil es die letzten 30 Jahre als Treffpunkt wütender, drogenabhängiger und desorientierter Jugendlicher herhalten musste, aber wir gedenken es mit neuem Leben zu füllen. Die Dinge, die hinter doppelten Mauern, unter abgewetzten Eichendielen und aus Deckenverkleidungen wieder ans Licht kommen, sind nicht immer schön. Eine mumifizierte Katze, die an einem zentralen Punkt unterm Dach in den Boden gemauert war. Wir spekulieren noch, ob es sich um ein sogenanntes Bauopfer handelt, ein eher unsympathischer Zweig voraufklärerischen Brauchtums, haben sie aber in allen Ehren unter einer Eiche nahe des Dorfes begraben, Frieden und eine gute Reise gewünscht und Katzenminze ausgesät. Rechnungen eines Kolonialwarenladens von 1886. Interessante Bierflaschen mit aufwändiger Glasprägung und Kippverschluss und ein Glasfläschlein mit "rother Tinte" (sic!) von 1900. Als Bodenisolierung missbrauchte Polizeiakten von 1931. Ein paar zerfledderte "Die Wehrmacht"-Heftchen von 1939. Modejournale von 1960. Den Brief des Jugendamtes an eine Mutter von 1984, in der ihr mitgeteilt wird, dass ihr Sohn nunmehr in die Obhut von Pflegeeltern kommt. Die obligatorischen Heroin-Bestecke. Das erklärt, warum das Haus eine insgesamt traurige Atmosphäre ausstrahlt und einmal gründlich auf allen Ebenen gereinigt werden muss. Und dann tauchen so kleine Sachen auf wie zum Beispiel dieses wirklich alte alte Kachelbruchstück, das einmal zu einem Ofen gehört hat. Das in einem Pflanzenornament auslaufende Pferdchen oder vielleicht auch Hippocampus ist besonders am Kopf ganz abgetragen, als hätten über die Jahrhunderte hinweg unzählige Finger die Konturen der Stirn bis zu den Nüstern gestreichelt. Vielleicht kleine Kinder, die abends, wenn die Kachelpferde im Schein von Kerzen lebendig zu werden schienen, Geschichten erzählt bekommen haben, oder schmerzlich verliebte Bürgerstöchter, die auf ihren Prinzen auf einem Schimmel warteten. Man könnte ein Museum füllen mit den verlorenen Dingen, die längst zu Staub gewordene Menschen über 300 Jahre lang hier zurückgelassen haben. Natürlich muss jetzt alles von Grund auf renoviert werden, neue Türen gebrochen, Fenster ausgetauscht, Böden gelegt. Aber es ist schön, nicht als irgendwer in in irgendeine Wohnung ziehen zu müssen, sondern sich als jüngstes Glied einer langen Kette von Schicksalen und Menschenleben begreifen zu können, deren Spuren manchmal noch ersichtlich sind. Und eine sehr sinnträchtige Wendung hat das Ganze auch: In dem Jahr, als dieses Haus gebaut wurde, wanderte einer unserer dokumentarisch nachweisbaren Vorfahren vom Rhein-Mosel-Gebiet aus entlang der Donau nach Siebenbürgen aus. Vielleicht ist er hier vorbeigekommen und hat sich beim Anblick der Baustelle gedacht, wie schön es wäre, mit einer Familie ein so großes und stattliches Haus zu bewohnen. Die Vorstellung hat etwas für sich.