Mittwoch, 17. August 2011

Sonntag, 14. August 2011

erade kann sich das Wetter nicht zwischen mächtig aufgeplustertem Sommergewitter und sanft-freundlichem Abendsonnenschein entscheiden, weswegen ich jetzt auch vorm Laptop in der Stube und nicht in Frodo-Manier draußen unter irgendeinem Baum sitze wie es sich gehört. Also kleiner Wochenendrückblick, stibitzt bei Amala, bis sich das Wetter entschieden hat.
Wetter (harhar): öhm, freundlicher bis hochsommerlich drückend werdend, gerade etwas verwirrt.
Gemacht: erfolgreich letzten Arbeitstag im Sklaven- äh, Einzelhandelstudentennebenjob absolviert. Ausgiebige Badezimmersessions mit vieeel Gedufte und Geöle - einfach mal wieder nett zu sich selbst sein.
Gehört: Die Giordani - Vertonung des Gedichts "Caro mio ben" im Vortrag von Cecilia Bartoli und Jean-Yves Thibaudet. Ja, nicht ganz das Richtige bei Liebeskummer, aber sooo tröstliche Musik.
Gelesen: Ein weniger gutes Buch: Garou von Leonie Swann (Glennkill war vieeeel besser!). Ein sehr gutes Buch: Schweigeminute von Siegfried Lenz. Ich gebe es zu, auf den letzten vier Seiten hab ich Rotz und Wasser geheult. Was schon lange nicht mehr bei einem Buch vorgekommen ist.
Getrunken: Mineralwasser, Kräutertee, Kaffee in absteigender Reihenfolge
Gegessen: Schafkäsebrot mit Tomaten. Unglaublich guten Zucchinikuchen meiner Oma. Gefüllte Paprika mit Tomatensoße. Die Tomaten (und die Zucchini) sind aus dem Schrebergarten meines Großvaters, an einem Ort, wo die Erde schwarz und das Gras smaragdgrün ist. Diese Tomaten sind riesig, ihre Haut duftet, wenn man sie in die Hand nimmt, und sie schmecken melonig süß.
Gedacht: "Noch 20 Stunden, dann muss ich hier nie wieder arbeiten...noch 12 Stunden, dann muss ich hier nie wieder arbeiten...noch vier Stunden, dann muss ich hier nie wieder arbeiten...oh Gott sei Dank, ich muss hier nie wieder arbeiten!"
Gelacht: mit meinem Zwillingsbruder, dieser zweiten Hälfte unserer ganzen Seele.
Geärgert: über schubsende und drängelnde Leute
Gelernt: Waschen mit unglaublich lecker bedufteter Naturseife macht viel mehr Spaß und viel tollere Haut als olles Duschgel.
Gekauft: noch mehr Seifchen von olivia-seife.de (ganz schrecklich, macht süchtig und arm!)
Spirituelles: Den Vollmond angestaunt. Ein paar Räuchermischungen aufgefüllt. Geflötet. Schön geträumt.
Und sonst so: plötzlich ganz verrückt nach dem Duft von Sandelholz. Bedeutet das irgendetwas?
Ausblick auf nächste Woche: Nach München fahren, Bücher aus der Unibibliothek abholen, nachsehen, ob in der Studentenbude alles in Ordnung ist, Dozentensprechstunde aufsuchen, Texte kopieren, endlich mit der blöden Seminararbeit anfangen. Mit Mama schwimmen fahren. Krempel auf eBay einstellen. Ganz für sich sein, anstrengende Mitmenschen wird man im Herbst wieder mehr als genug haben.

Montag, 8. August 2011

J. W. Waterhouse, Windflower
... und auf den Fluren lass die Winde los..." Der Satz ist Teil eines Herbstgedichts von Rilke. Nicht dass wir's beschwören wollen, aber heute war wirklich so ein Windstag, bei dessen Temperaturen und Böen man den Eindruck hatte, der Sommer würde jetzt endgültig über die abgeernteten Felder hinfortgeweht wie eine kleine weiße Feder. Ich hoffe ja immer noch, dass wir noch ein paar schön-warme Tage bekommen, damit man vielleicht auch mal die hiesigen Weiher erkunden gehen kann.
Das war Punkt eins auf der Ferienliste noch zu erledigender Dinge (ja, an Lammas gibt es immer so eine Liste). Der zweite Punkt betrifft das Abfassen einer adäquaten Hausarbeit und gestaltet sich etwas schwierig, weil das einmal beschlossene Thema nach Neubewertung der Fachliteratur leider etwas harsch umgekrempelt werden muss. Zum Glück kommt einem das Wetter da entgegen, das einen gerade ja eher zu kuscheliger Sofa- oder allenfalls Gartenlektüre denn hektischen Sommeraktivitäten einlädt.
Punkt drei betrifft die hohe Liebe, die ich noch Ende Juni ganz euphorisch hier besungen hatte, natürlich völlig blind für die geradezu konsequent durchgezogene Dramaturgie, dass das zitierte Gedicht über Amors Pfeil von Gottfried August Bürger eine recht perfide Dialektik enthält, deren Waagschalen sich zum Guten oder Schlechten senken können. Wie gemein, sie senkten sich zum Schlechten. Auch das ist eine Qualität des Schnitterfestes, sich schmerzhaft aber sauber von quälenden Dingen lösen zu können, aber die Enttäuschung, blindlings auf die nicht ernst gemeinten und unverbindlich gedachten Vereinnahmungen durch einen anderen hereingefallen zu sein, ist natürlich nichts, was man von einem Tag auf den anderen ablegt. Ich habe am ersten August eine Getreideähre gepflückt; jeden Abend gehe ich zur Donau und werfe ein Korn ins Wasser. Wenn die Ähre kahl ist, soll ich wieder leichthin fröhlich und befreit von traurigen Gedanken sein, so habe ich es beschlossen. Wie schön, dass wir Rituale abhalten dürfen, äußere Zeichen für unsere haltlose innere Welt, die es uns erlauben, wirklich etwas zu tun, um abstrakte Vorgänge zu begreifen und abzuarbeiten. Das ist wunderbar. He, andere Leute müssen dafür einen Therapeuten bezahlen. ;-)

Ich hoffe ihr hattet ein schönes Lammasfest. Meines war ernst, aber richtig und entwicklungsfördernd. Gut so.