Mittwoch, 28. Dezember 2011

nd schon wieder ein Monat vergangen. Ein Blogeintrag vor Silvester muss schon noch sein, um dass alte Jahr vollends ausklingen zu lassen. Ich habe gerade Ferien, bin daheim und tue all die Dinge, die in den letzten arbeitsintensiven Monaten liegen geblieben sind, etwa den Kaffeevollautomaten, der seit August ein entsprechendes Zeichen vorwurfsvoll und stumm vor sich hinblicken lässt, zu entkalken, oder meine Tasche, die ich immer viel zu voll und viel zu schwer bepacke, zu reparieren (das arme Ding). Die Rückkehr nach Hause war wie die Heimkehr in den vertrauten Hafen nach langer, hochinteressanter, aber auch anstrengender und einsamer Reise. Dabei muss ich mich für meine Weicheierei echt schämen, schließlich wohne ich nur 100 km von daheim entfernt und hätte mit etwas Zeit und dem nötigen Budget für die Halsabschneider von der Deutschen Bahn theoretisch jeden Abend hinfahren können. Weil das Geld nicht gereicht hat (von den 20 € für's Ticket kann ich zweimal ins Theater oder eine Woche in der Mensa essen wie eine Königin) und mich natürlich die Theaterarbeit auch außerhalb der Probenzeiten auf Trab gehalten hat, bin ich zuletzt aber auch an den Wochenenden nicht mehr heimgefahren, weswegen die Rückkehr zu Weihnachten um so schöner war.
Ich gehe viel spazieren. Leider liegt kein Schnee (dabei hatte ich mich so auf Langlaufen hier gefreut), aber die Sonne scheint und steht etwas melancholisch über dem trockenen Schilf, das im Sommer sooo grün und voller Vögel und Frösche war. Eine gute Zeit für Retrospektiven. Ich habe die Notizen zur letzten Jahreskreislegung (die immer in der Silvesternacht gemacht wird) hervorgeholt und mich mal wieder gewundert, wie viel letzten Endes eingetroffen ist. Dies war ein ereignisreiches Jahr voller Erfahrungen, Familienkrisen, die überwunden wurden, eine gewonnene und wieder verlorene Liebe, Befreiungsschläge, ein Raubüberfall, wunderschöne Erinnerungen, von denen ich schon jetzt weiß, dass ich sie auch in 50 Jahren noch hervorholen und lange betrachten werde, an Juniabende auf Dachterassen hoch über den Dächern der Isarvorstadt und Novembernachmittage, an denen man auf dem Fahrrad die weitläufige Hangkurve am Friedensengel hinunterrast, die glitzernde Isar zur Rechten, einer tief zwischen den Buchen stehenden Wintersonne entgegen. Donnerwetter, ich bin schon jetzt reich. :-)
Ich hoffe, ihr hattet alle eine schöne Mittwinter- und Weihnachtszeit und ähnlich positive Gesamtergebnisse bei der Jahresrückschau, und wünsche eine gute Reise durch die zwölf Nächte - wir lesen uns drüben wieder. *winke*