Montag, 5. September 2011

Kleines Pamphlet für die Kühlschrankkosmetik







achdem mir keine petrochemotensid - belasteten Drogerieartikel mehr ins Haus kommen und Lush - Produkte zwar toll, aber uferlos teuer sind, bin ich nurmehr unter die seifenverwendenden und selbstrührenden Verbraucher gegangen und muss ganz ehrlich sagen, dass das Ganze super ist: die Sachen des täglichen Badezimmerrituals sind erstens auf lange Sicht gesehen viel günstiger, nach dem Prinzip Trial and Error genau auf meine Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt, haben beruhigend puristische Zutatenlisten mit meist nicht mehr als vier Bestandteilen, die sowieso schon im Kühlschrank stehen oder im Garten wachsen, ja, sie wirken besser als industriell und labortechnisch hergestellte Produkte, können immer frisch angerührt werden, sind bio und tierversuchsfrei, und das tägliche Duschen und Reinigen wird ein Fest der Sinne. Mit Dingen, die ich trotzdem noch einkaufen muss, kann ich direkt Hersteller unterstützen: Naturseife von in kleinen Stückchargen produzierenden Siederinnen aus Deutschland, Öle von Händlern, die lokale Anbauprojekte in strukturschwachen und politisch instabilen Regionen fördern und Achtung vor Natur und Umwelt haben. Ja, wenn man auf Alkohol und Konservierungsmittel verzichtet, hält das Zeug bis auf die Seifen nicht ewig, und die Erstanschaffung der Materialien ist schon teuer, aber die Wirksamkeit und letztendlich das schweinisch gute Gefühl, der allgewaltigen Kosmetikindustrie ein Schnippchen geschlagen zu haben, wiegen das schon auf. Ich glaube, dass unsere Haut von der Natur so konzipiert wurde, dass es absolut nicht notwendig ist, sie mit täglich sechserlei Produkten, deren Incis allesamt so kryptisch sind wie  das Gilgamesch - Epos im Original, mühselig am Leben erhalten zu müssen wie einen Komapatienten, und dass ein Stück Lavendelseife in einer Muschelschale sowohl ästhetisch, ethisch als auch wirkstofftechnisch eine ganz hervorragende Alternative zur obligatorischen Plastikflaschenkolonne im Bad darstellt. Und man muss trotzdem nicht riechen wie ein, öh, Hippie, für den kaltes Wasser und ein Hanffaserlappen das Nonplusultra der Körperpflege darstellen, sondern kann in herrlichen und trotzdem authentischen Düften von Blüten, Gewürzen und Hölzern schwelgen... fantastisch. Das einzig Bedauerliche an der ganzen Sache ist, dass ich nicht viel eher auf diese Idee gekommen bin, statt jahrelang raubkapitalistische Großkonzerne mit meinem Taschengeld zu füttern.

Rosenmilch für's Gesicht: man könnt's auch trinken :-)

1 Kommentar:

  1. Rosenmilch...Ich wiiill!
    Das klingt phantastisch, nur habe ich leider keine Ahnung, wie ich meine Pflegeprodukte selber herstellen könnte.

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