Dienstag, 9. April 2013

st das schön: an einem Tag ärgerst du dich, und das findet das Universum sooo unfair, dass der nächsten Tag voll ist mit Geschenken: Heute hat mich die Sonne geweckt. Ich habe im Sonnenschein gefrühstückt. Ein sehr gutes Telefonat mit einem Radiosender aus dem großen Bergland im Süden geführt, der das Einhorn interviewen will. In den Spiegel geguckt und gedacht "Hui, gut sieht das aus" (jaaa, das muss manchmal sein!). Und dann klingelte es an der Haustür und der DHL-Onkel kommt mit einem bunten Paket die Treppe rauf, ich fange an zu grinsen, er fängt an zu grinsen, und als ich den Absender sehe, entfährt mir ein Jubelruf, was ihn sofort zum Strahlen bringt und hoffentlich hat er sich dann gedacht "Also, manchmal ist das doch ein schöner Job". Das Paket  ist von Amala:


Es enthielt das schon sehnsüchtig erwartete Buch und meinen "Lohn" für die Malerei. :-) Ich hab mir für die Illustrationen nämlich ganz frech einen Quilt gewünscht, und jetzt ist er da, ein wunderwunderwunderschönes Etwas, das nicht nur einfach ’ne olle Decke ist, sondern ein magisches Tuch, ein Schutzschild, ein Mantel, der unsichtbar macht und ein fliegender Teppich für meine Tagträume. Da musste ich mich gleich einwickeln und im Buch schmökern – ja, Amalas Kochbuch ist tatsächlich eines, in dem man so richtig schmökern kann. Schon die Einleitungstexte sind eine tolle Lektüre und machen soviel Lust auf den Inhalt, von dessen immenser Vielfältigkeit jeder beeindruckt sein muss. Also, ich kenne zumindest kein vegan-vollwertig-regionales Jahreskreiskochbuch, das 300 Seiten hat! O.o Als Amala mir im Laufe des Winter ein erstes kleines Zutatenglossar, die Texte zu den Jahreskreisen und einige Rezepte zugeschickt hatte, damit ich mich für die Illustrationen ein bisschen orientieren und inspirieren kann, war schon bald klar, dass dies kein gewöhnliches Rezeptebuch wird. Und ist es nicht wirklich etwas ganz besonderes? :) Ich bin auch total angetan von der Druckqualität, das Format ist außergewöhnlich und irgendwie witzig und die Bilder kommen kontrastreich und lebendig, obwohl das Papier natura und nicht beschichtet ist. Amala hat einen unheimlich guten Geschmack, was Gestaltung angeht, und das darf ich jetzt auch am Quilt bewundern: Ich habe mir am Anfang unserer Zusammenarbeit einfach ein Stoffpaket ausgesucht und darf mich jetzt glücklich schätzen, ein herrliches und sehr persönliches Stück Stoffkunst  zum Kuscheln zu haben. Also, öhm, für mich hat das mit dem Frühlingswetter jetzt auch nicht mehr sooo große Eile. ;-) Obwohl, ich glaub, zum Picknicken und Wiesenlesen werde ich sie auch freudvoll mitnehmen können...

Zu allem Überfluss lag dann auch noch eine Kissenhülle (mensch Frau Krähenfeder!!!) dabei mit, wie ich von Amalas Blog gelernt habe, Dresden-Plate-Motiv. Das ist jetzt mein Rückenstärker für die Schreibtischarbeit.


Und plötzlich ist es in meinem bis dahin ein klein wenig kahlen Zimmerchen warm und gemütlich und freundlich geworden.

Danke! :)

Sonntag, 7. April 2013

So liebe Leute. Das ist für all die vertrockneten Bürgerlein* und kleinkariert denkenden BWL-Fritzen mit dem lückenlosen Lebenslauf von der Wiege bis zur Bahre, die einem ständig in den ewig gleichen Phrasen empfehlen, doch lieber einem braven einkommenssicheren Berufsszweig mit 7-Stunden-5-Tage-Pensum zuzustreben oder sich doch einen Jura-Doktoranden zu suchen und von der Uni wegheiraten zu lassen (O_o). Woah, bin ich gerade sauer. *grmpf*
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* frei Schnauze nach Max Goldt


Montag, 25. März 2013

nnnhahhrghwsnhierlos??? *ausdembettfall* Oh, meine Güte, fast sechs Monate sind seit dem letzten Post vergangen! Mir kam’s wie ein paar Wochen vor, was vielleicht auch am Wetter liegt. Wieso liegt denn in München noch immer Schnee? Wie Tannhäuser aus dem Venusberg hinaus purzle ich aus einer fulminant überladenen Märchenwelt, die sich Realität nennt, zurück ins Virtuelle. Was für ein Winter! Ich war gefühlt zehnmal krank, wurde von meinem Vermieter auf die Straße gesetzt, bin in eine WG umgezogen, war verreist, durfte bei Amalas Buch mitarbeiten, dank des Einhorns, dessen Organisationsvermögen bis dato keine nennenswerten Fortschritte gemacht hat, mit lauter belgischen Adeligen, Königshaus inklusive, korrespondieren, habe auf einer besonders chaotischen Lichtung im Märchenwald einen Faun getroffen, der mir den Kopf in den Schoß legt und verliebt die goldgesprenkelt blauen Augen schließt, während ich ihn hinter den Hörnern kraule, und mich, na endlich, zur universitären Abschlussprüfung angemeldet, die mir alsbald die letzten akademischen Weihen zuteil werden lässt und mich anschließend in ein jetzt noch eher ungewisses Berufsleben hinauskomplimentiert. Und warum liegt hier Schnee? Angemessen wären ja wohl goldwarme Abendsonne und ein zarter Duft knospender Blüten in der Luft, der aus dem Englischen Garten herüberweht...


Ich wünsche euch allen nichtsdestotrotz sicher bald eintreffende wunderbare Frühlingstage, hoffe, dass ihr ein gesegnetes Ostarafest hattet und noch schöne Osterfeiertage im Kreis der Lieben verbringen werdet. Ich geh dann mal daheim Osternest suchen im verdammt, mein Lindt-Hase ist gefroren, wieso liegt denn hier immer noch Schnee?!


Montag, 8. Oktober 2012

Märchen

ch arbeite für ein Einhorn. Das Einhorn dirigiert mit seinem Horn in Deutschland und Österreich, entweder am Theater oder mit freien Orchestern, und trabt gelegentlich auch für Engagements nach Frankreich. Es war sogar schon einmal in Amerika, aber das hat ihm nicht so gut gefallen (weil man da so schwer Bio-Möhren findet). Wie es sich für ein derart elegantes und seltenes Fabeltier gehört, sieht das Einhorn dafür, dass es schon sehr lange lebt, märchenhaft gut und unsterblich jung aus, dementsprechend ist es auch etwas eitel. Weil es so schön ist, sich den ganzen Tag mit schönen Sachen umgibt und nur schöne, ästhetische Dinge tut, scheitert es aber bisweilen ganz schrecklich an den kleinen Problemchen des Alltags. Es ist einfach ein klitzekleines bisschen desorganisiert, dieses Einhorn. Natürlich, es ist ein Künstler, und als Künstler sollte man sich mit Organisation nicht abgeben. Immerhin ist es, obschon etwas altmodisch, ganz gut in der Lage mit seinen feinen, wohlzurechtgefeilten Hufen Mails und SMS zu schreiben, gottseidank. Sagt es also eines Tages bei einem unserer Arbeitstreffen:
"Ich bin gerade echt verzweifelt, weil ich morgen früh ans andere Ende des Königreich galoppieren muss, aber eigentlich noch Noten einrichten soll. Würdest du dir denn zutrauen, für ein Bach-Konzert und eine Mendelssohn-Sinfonie meine Partitureinrichtung in die einzelnen Streicherstimmen zu übertragen? Sag ruhig nein, wenns nicht geht."
Sag ich: "Liebes Einhorn, ich habe eine musische Ausbildung, spiele selber in einem Orchester und finde mich in Partituren gut zurecht. Das ist kein Problem."
Das Einhorn: "Neiin, stimmt das?! Da ergeben sich ja ganz neue Möglichkeiten für mich! Du bist meine Rettung! Ich bringe dir die Noten heute abend nach deiner Arbeit vorbei. Um sieben, ja? Und dann müsstest du dich nur ein klein bisschen beeilen, weil ich das Ganze schon etwas zu lange von den Bremer Stadtmusikanten ausgeliehen habe."
19:45 Uhr. Ich simse: "Liebes Einhorn, soll ich die Noten noch entgegennehmen oder hat sich das erledigt?"
Das Einhorn: "Nein, doch, natürlich, unbedingt! Ich bin nur mit dem Einrichten noch nicht ganz fertig. Das kann jetzt noch bis halb elf dauern, tut mir sooo leid! Ich hoffe das macht dir nichts?"
"Natürlich nicht. Warte, anbei noch meine Adresse."
Um halb elf stelle ich mich vorsichtshalber nach unten an die Straße, um das Einhorn zu erwarten, bevor es womöglich zehn mal an meinem Haus vorbeiläuft und anschließend von skrupellosen Pferdemetzgern entführt wird. Es wird elf. Am klaren Oktoberhimmel blinken die Sterne zwischen Nachtgewölk. Der Mond steht milde über meinem Haus. Ich sage mir alle Mondgedichte auf, die ich jemals auswendig gelernt habe. Drei Passanten fragen mich, ob ich mich ausgesperrt habe. Ich habe ein nettes Gespräch mit dem heimkehrenden jungen Nachbarn von nebenan. Er sagt, man solle sich, um gegen das Aussperren gewappnet zu sein, einen Zweitschlüssel aus einer Cola-Dose ausschneiden. 
Um halb zwöf ruft das Einhorn an:
"Oh Gott, jetzt wollte ich schon los und seh gerade, dass ich einen ganzen Part in den Bratschen vergessen habe. Jetzt brauch ich nochmal eine halbe Stunde! Es tut mir soooo leid!"
Kein Problem, liebes Einhorn, ich steh hier nur schon eine Stunde und muss morgen früh zur Arbeit. Wenn es genehm ist, gehe ich jetzt nach oben und mach mir einen Ingwertee.
Mitternacht zieht vorüber. Um halb eins ruft das Einhorn wieder an, im Hintergrund hört man nun ansteigendes Hufgeklapper:
"So, jetzt bin ich aber unterwegs. Wo wohnst du nochmal?"
"Ich hatte dir doch meine Adresse durchgegeben, damit du vorher bei GoogleMaps nachsehen kannst."
"Oh, das hab ich irgendwie versäumt. Ähm, jetzt bin ich schon beim Friedhof. Wenn ich an der Münchner Freiheit ankomme, ist das schon zu weit?"
Ich lotse das Einhorn irgendwie in meine Straße, notiere mir geistig, ihm zu Weihnachten ein Navigationsgerät zu schenken, und gehe dann nach unten. Nach fünf Minuten brettert es an den Gehweg und kommt mir mit einem Stapel Papier im rosigen Maul entgegen.
"Ach, du Gute, ich dachte schon, jetzt ist sie bestimmt schlafen gegangen und redet nie wieder ein Wort mit mir. Also hier der Bach und hier der Mendelssohn. Einfach die Dynamik und die Striche übernehmen. Vom Mendelssohn müsstest du dann je eine Stimmkopie nach XY schicken, und dann den ganzen Packen zurück nach Bremen."
Ich blättere kurz durch den Stapel.
"Vom Mendelssohn ist ja nur die Partitur da."
Das Einhorn wiehert entgeistert.
"Nein! Echt? Oh Gott, ich habe die Stimmen daheim liegen gelassen!!! Warte hier, ich bin in zehn Minuten wieder da! Muss nur einmal über den Englischen Garten hüpfen, geht ganz schnell!"
Und schon ist es davongeflitzt. Ich sehe zum Mond hinauf, der zuckt nur mit den Wolkenachseln und zieht über den Dachgiebel davon. Also gehe ich wieder nach oben und mache mir noch einen Ingwertee.
Kurz nach eins ist das Einhorn wieder da.
"Jetzt ist aber alles komplett. Guck mal, ich hab hier sogar noch so einen Brief vom Bremer Notenarchivar gefunden mit der genauen Adresse zum Zurückschicken."
Ich frage mich, ob ich ihm dafür die Kruppe tätscheln soll, weil es so stolz dreinblickt, und studiere kurz das Schreiben. Es lautet:
"Sehr geehrtes Einhorn, anbei wie gewünscht das Notenmaterial zur Einrichtung. Wir bitten aufgrund von Eigenbedarf für ein Konzert Mitte Oktober um Rückgabe bis allerspätestens 20. September. Gez. der Hahn, Notenarchivar der Bremer Stadtmusikanten"
Ich hebe ruckartig den Kopf. Das Einhorn scharrt etwas betreten mit dem Huf.
"Wir haben bereits Anfang Oktober", sage ich.
"Ja, in der Tat. Du müsstest dann einen gaaaanz netten Entschuldigungsbrief an den Hahn dazulegen, ja? Meine Güte, ich bin dir so dankbar! Das hat mich echt gerettet! So, und jetzt darfst du schlaaafen!"
Sprachs, wirft sich herum, und prescht Richtung Leopoldstraße davon. Ich horche auf das verklingende Hufgeklapper, bis es wieder still ist. Eine Turmuhr schlägt viertel nach eins.
"Wenn das so weitergeht..." murmle ich zum Polarstern. Der schweigt erhaben.





Mittwoch, 19. September 2012


Huch, schon wieder Herbst! Das Schwalbennest unterm Tor ist schon seit anderthalb Wochen leer. Zwei Bruten, einmal mit drei und einmal mit vier Küken, haben unsere Rauchschwalben diesen Sommer großgezogen, inklusive viele halsbrecherische Flugkapriolen direkt über unseren Köpfen, das ein oder andere Absturzdrama und mächtig viel Gezeter bei jeder Gelegenheit. Jetzt sind sie allesamt nach Afrika aufgebrochen und es ist merkwürdig still im Hof. Der Herbst ist immer still.
Der Kranz ist nicht aus dem Gartencenter, neiiiin, den hab ich gebunden, nachdem meine Mutter und ich von einem wunderschönen Spaziergang am Fluss entlang jede mit einem Riesenbündel Gesträuch heimgekehrt sind. Er besteht aus:
• Pfaffenhütchenbeeren
• Weißdornbeeren
• Hagebutten
• Schneeballbeeren
• Distel
• Goldrute
• Schlehen
• Hopfenranke (Grüße aus der Hallertau ;))
Jetzt hängt er bei uns vorne am Hoftor und zeigt allen, wie üppig es hier auch ist, wenn keine Blumen blühen. Eigentlich mag ich den Altweibersommer sehr gern; das Licht ist dann nicht mehr so blendend, sondern ganz weich und goldsatt, und im grünen Einerlei des Hochsommers tauchen wieder Farbskalen  und Schattierungen auf, die man sich anziehen möchte, so schön sind sie.
Nur fehlt die Zeit etwas, das Ganze zu genießen. Neben der Seminararbeit, bei der ich mal wieder an einen toten Punkt irgendwo zwischen Schellings System des transzendentalen Idealismus, Schlegels Vorlesungen zu Kunst und Literatur und einem jungen Brentano, der sich die ganze Zeit sarkastisch über die zwei kichernd zwischen Marmorbildern toter Frauen versteckt, angekommen bin, muss ich noch wegen eines wundervollen Jobs (künstlerische Mitarbeiterin eines recht bekannten und etablierten Dirigenten, huiii!) halbe Tage beim Finanzamt zubringen, um so eine doofe Steuernummer zu bekommen (und natürlich ist der Job an sich auch zeitaufwendig) und habe dann natürlich noch den regulären Studentenjob, der mich jede Woche zwei volle Tage kostet, an denen ich sonst zu nichts mehr in der Lage bin. Nur noch zu dem einen: Den Rückweg abends durch den Englischen Garten nehmen. Zu Fuß, das Fahrrad schiebend, ganz leise. Staunen über die Unwirklichkeit der Haine im Zwielicht. Fließendem Wasser zuhören, das verborgen im dunklen Gebüsch vorbeizieht. Den Geruch von Nebel, feuchter Erde und Gras einatmen. Und sich freuen an der Stille.

Dienstag, 7. August 2012


Hrmpf. Im Garten gelustwandelt, Telefon gehört, heiteren Sinns der Steintreppe entgegengehüpft - Zehchen gebrochen. Immerhin ist es eh zu kühl, um schwimmen zu gehen.

Mittwoch, 1. August 2012

Gesegnetes Schnitterfest, schönes Lughnasad und einen wunderbaren Spätsommer!
Ich fahr jetzt Beifuß pflücken und anschließend an den nächsten Weiher. ;-)